Die Gründung einer Familie ist ein aufregendes Kapitel im Leben, bringt aber auch neue finanzielle Herausforderungen mit sich. Von Elterngeld über Kinderbetreuungskosten bis hin zur Ausbildungsvorsorge – dieser Artikel gibt jungen Eltern praktische Tipps, wie sie ihre Finanzen familienfreundlich gestalten und für die Zukunft ihrer Kinder vorsorgen können.
Finanzielle Vorbereitung auf das Familienleben
Idealerweise beginnt die finanzielle Planung bereits vor der Familiengründung. Folgende Schritte helfen bei der Vorbereitung:
- Überprüfung der Versicherungssituation: Mit einer Familie wachsen die Verantwortungen. Eine ausreichende Risikolebensversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung und private Haftpflichtversicherung mit Familientarif bieten wichtigen Schutz.
- Aufbau einer Notreserve: Als Faustregel sollten drei bis sechs Monatsgehälter auf einem leicht zugänglichen Tagesgeldkonto als finanzielle Reserve verfügbar sein.
- Überprüfung der Wohnsituation: Reicht der Platz für ein Kind? Sind Renovierungsarbeiten notwendig? Ist ein Umzug geplant? Die Kosten hierfür sollten frühzeitig berücksichtigt werden.
- Erstausstattung: Kinderwagen, Möbel, Kleidung – die Erstausstattung für ein Baby kann schnell mehrere tausend Euro kosten. Ein separates Sparziel hierfür ist sinnvoll.
Die durchschnittlichen Kosten für ein Kind bis zum 18. Lebensjahr liegen in Deutschland bei etwa 130.000 bis 150.000 Euro, wobei diese Summe je nach Lebensstandard und Wohnort stark variieren kann.
Staatliche Leistungen und Steuervergünstigungen optimal nutzen
Der Staat unterstützt Familien durch verschiedene Leistungen. Es lohnt sich, diese vollständig auszuschöpfen:
- Elterngeld: Abhängig vom vorherigen Einkommen erhalten Eltern für 12 bis 14 Monate zwischen 300 und 1.800 Euro monatlich. Mit ElterngeldPlus ist eine längere Bezugsdauer bei Teilzeitarbeit möglich.
- Kindergeld: Aktuell 250 Euro monatlich pro Kind (Stand 2023), alternativ kann der Kinderfreibetrag bei der Einkommensteuer genutzt werden.
- Kinderzuschlag: Für Familien mit geringem Einkommen bis zu 250 Euro monatlich pro Kind zusätzlich zum Kindergeld.
- Steuerliche Entlastungen: Neben Kinder- und Betreuungsfreibeträgen können auch Kinderbetreuungskosten und haushaltsnahe Dienstleistungen steuerlich geltend gemacht werden.
Tipp: Stellen Sie rechtzeitig alle nötigen Anträge und lassen Sie sich im Zweifel von der Familienkasse oder einem Steuerberater beraten.
Umgang mit reduziertem Einkommen während der Elternzeit
Die Familiengründung geht oft mit einer vorübergehenden Reduzierung des Einkommens einher. Eine gute Vorbereitung hilft, diese Phase zu meistern:
- Budgetplanung: Erstellen Sie einen detaillierten Haushaltsplan mit allen Einnahmen und Ausgaben während der Elternzeit.
- Priorisierung von Ausgaben: Unterscheiden Sie zwischen notwendigen Ausgaben (Wohnen, Lebensmittel, Versicherungen) und verzichtbaren Kosten.
- Überprüfung von Verträgen: Oft lassen sich bei Strom, Versicherungen, Telefon und Internet durch einen Anbieterwechsel erhebliche Summen einsparen.
- Secondhand und Tauschbörsen: Besonders Babyausstattung und Kinderbekleidung müssen nicht neu gekauft werden. Flohmärkte, Online-Plattformen und Tauschbörsen bieten gut erhaltene Artikel zu Bruchteilen des Neupreises.
"Eine gute Finanzplanung gibt Familien die Freiheit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Die gemeinsame Zeit mit den Kindern zu genießen, ohne ständig über Geld nachdenken zu müssen."— Christine Maier, Familienberaterin
Absicherung der Familie
Mit einer Familie wächst die Verantwortung. Eine umfassende Absicherung ist daher besonders wichtig:
- Risikolebensversicherung: Sie sollte mindestens so hoch sein, dass im Todesfall eines Elternteils die laufenden Kosten für mehrere Jahre gedeckt sind. Besonders wichtig ist dies für den Hauptverdiener.
- Berufsunfähigkeitsversicherung: Sichert die Familie gegen den Verdienstausfall bei Krankheit oder Unfall ab. Je früher der Abschluss, desto günstiger sind in der Regel die Beiträge.
- Krankenversicherung: Prüfen Sie, ob zusätzliche Leistungen wie Zahnersatz oder Heilpraktikerbehandlungen über eine private Zusatzversicherung sinnvoll sind.
- Testament und Patientenverfügung: Regeln Sie frühzeitig, wer sich im Ernstfall um Ihre Kinder kümmern soll und wie Ihr Vermögen verteilt werden soll.
Vermögensaufbau für die Familie
Auch mit Familie ist langfristiger Vermögensaufbau möglich und wichtig – sowohl für die eigene Altersvorsorge als auch für die Zukunft der Kinder:
1. Eigene Altersvorsorge nicht vernachlässigen
Setzen Sie Ihre Altersvorsorge auch mit reduziertem Budget fort. Besser kleine Beträge als gar keine Einzahlungen. Nutzen Sie staatliche Förderungen wie die Riester-Rente, die besonders für Familien mit Kindern attraktiv sein kann.
2. Vermögensaufbau für die Kinder
Für den langfristigen Vermögensaufbau zugunsten der Kinder eignen sich verschiedene Anlageformen:
- ETF-Sparpläne: Breit gestreute, kostengünstige Investments in Aktienindizes eignen sich gut für den langfristigen Vermögensaufbau. Bei einem Anlagehorizont von 15+ Jahren können Marktschwankungen gut ausgeglichen werden.
- Junior-Depots: Wertpapierdepots auf den Namen des Kindes können steuerliche Vorteile bieten, da der Grundfreibetrag und der Sparerpauschbetrag des Kindes genutzt werden können.
- Ausbildungsversicherungen: Bieten Sicherheit, aber oft niedrigere Renditen als Aktieninvestments. Sie können dennoch je nach individueller Risikoneigung sinnvoll sein.
- Immobilien: Langfristig kann der Erwerb einer Immobilie sowohl als Eigenheim als auch als Kapitalanlage eine sinnvolle Komponente der Familienfinanzplanung sein.
3. Bildung und Finanzkompetenz fördern
Eine der wertvollsten Investitionen in die Zukunft Ihrer Kinder ist die Förderung von Bildung und Finanzkompetenz:
- Führen Sie altersgerechte Gespräche über den Umgang mit Geld
- Zahlen Sie regelmäßig Taschengeld und lassen Sie Kinder eigene Entscheidungen treffen
- Erklären Sie grundlegende Finanzkonzepte wie Sparen, Investieren und Budgetplanung
- Seien Sie ein gutes Vorbild im Umgang mit Finanzen
Praxistipps für den Familienalltag
Mit diesen praktischen Tipps können Familien im Alltag Geld sparen, ohne auf Lebensqualität zu verzichten:
- Gemeinsame Mahlzeiten: Selbst kochen statt Fertiggerichte oder Restaurants spart Geld und ist gesünder.
- Saisonale und regionale Lebensmittel: Sind oft günstiger und umweltfreundlicher.
- Preisvergleiche und Sonderangebote: Apps und Preisvergleichsseiten helfen, bei größeren Anschaffungen zu sparen.
- Familienrabatte nutzen: Viele Freizeiteinrichtungen, Verkehrsbetriebe und Kulturangebote bieten vergünstigte Familientarife an.
- Kauf- und Konsumgemeinschaften: Größere Mengen gemeinsam mit anderen Familien einkaufen oder selten genutzte Gegenstände teilen.
- Familienurlauben abseits der Hauptsaison: Wenn die Kinder noch nicht schulpflichtig sind, können Sie erheblich sparen, indem Sie außerhalb der Ferienzeiten verreisen.
Fazit: Finanzplanung als Familienprojekt
Eine erfolgreiche Familienfinanzplanung ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der sich an die sich ändernden Bedürfnisse der Familie anpassen muss. Indem Sie frühzeitig planen, realistische Ziele setzen und konsequent umsetzen, können Sie die finanzielle Zukunft Ihrer Familie sichern und gleichzeitig ein entspanntes Familienleben genießen.
Besonders wichtig ist es, beide Partner in die Finanzplanung einzubeziehen und regelmäßig gemeinsam über finanzielle Ziele und Herausforderungen zu sprechen. So wird Finanzplanung zu einem gemeinsamen Familienprojekt, das allen Beteiligten Sicherheit und Perspektiven bietet.
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